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John Donne
John Donne Tod sei nicht stolz An die Geliebte

Miscellaneous

Gedichte von John Donne
ins Deutsche übersetzt
An orange

Tod, sei nicht stolz

Death be not proud

Tod, sei nicht stolz, wenn einer dich aus Not
Mächtig und furchtbar nennt: das bist du nicht,
Denn die, die du zu Fall bringst, sterben nicht,
Auch mich kannst du nicht töten, armer Tod.
Wenn Schlaf und Ruh, die nur dein Abbild, sind
Vergnügen, mehr noch muss in dir bestehn,
Wenn unsre besten Männer mit dir gehn,
Vom Leib befreit, die Seele Ruhe findt.
Du bist des Schicksals, Zufalls, Königs Knecht,
Hältst dich an Giften, Krieg und Krankheit fest;
Wo Mohn, und Zauber uns gut schlafen lässt,
Ja besser als dein Schlag; da prahlst du schlecht:
Wir wachen ewig nach nur kurzer Ruh,
Und Tod ist dann nicht mehr: Tod, dann stirbst du.

An die Geliebte beim Zubettgehen

Elegie XIX: To His Mistress Going to Bed

Kommt, Madam, kommt, der Rast trotzt meine Kraft,
Bis ich mich müh, müht mich die Leidenschaft.
Wie oftmals auch der Feind, den Feind in Sicht,
Vom Stehen müde wird, kämpft er auch nicht.
Ab mit dem Gurt, wie Himmelszone funkelnd
Doch eine weitaus schön're Welt verdunkelnd.
Löst Euren Brustschmuck, den Ihr doch nur tragt
Weil er gewitzte Blicke dort zu halten wagt.
Schnürt Euer Mieder auf, wie Glockenklang
Zeigt sacht mir dieser Ton die Bettzeit an.
Ab mit dem Blankscheit, seh' ich doch voll Neid,
Dass es so nah, und nah noch standbereit.
Dein Kleid entfallend schönste Form enthüllt
Wie wenn von Auen Hügels Schatten stiehlt.
Ab mit der Krone Draht und zeig zuletzt
Das Diadem aus Haar, das auf Dir wächst.
Jetzt noch die Schuh aus, dann ein steter Schritt
In dieser Liebe Tempel, weiches Bett.
In weißen Roben wurde Himmelsschar
Von uns begrüßt, Du Engel bringst sogar
Himmelsgleiche Freuden, ja und wenn
Auch böse Geister weiß erscheinen, kenn'
Ich doch den Unterschied: wo Engel geht
Ist's Haar nicht, sondern Fleisch, das aufrecht steht.

Laß meiner Hände Treiben freien Lauf,
Vorn, hinten, hin und her, hinab, hinauf.
Oh mein Amerika! Mein Neufundland,
Mein Reich, stet wenn mit einem Mann bemannt,
Mein Paradies, mein Schacht aus Edelstein,
Gesegnet ich, der ich Entdecker Dein!
Wer diese Bindung eingeht, der wird frei
Wo meine Hand ist, bald mein Siegel sei.

Vollständig nackt! Die Freuden folgen bloß
Wo Seelen körper-, Körper hüllenlos,
Da koste. Frauen nutzen Schmuck geschickt
Wie Atalantes Äpfel, denn erblickt
Ein dummer August das Juwelenlicht
Begehrt er weltlich diese, jene nicht.
Wie Bilder oder bunter Buchbedruck
Gemacht für Laien, tragen Frauen Schmuck,
Sie selbst sind Bücher, mystisch, die nur wert
wer so wie wir durch Ihre Gunst geehrt
Enthüllt zu sehen. Still meine Wissbegier,
Zeig frei Dich wie der Bademutter mir,
Wirf alles ab, auch weißes Linnen, nun,
Bei Unschuld muss man keine Buße tun.

Schau her, ich bin schon nackt; nun dann,
Was brauchst du mehr Bedeckung als ein Mann.